Der Regenwald aufs Brot geschmiert

 Il faut arrêter de manger du Nutella par exemple parce que c’est de l’huile de palme – Ségolène Royal

Diese Aussage der Umweltministerin Frankreichs entfachte eine Europaweite Diskussion bezüglich des Nutella-Boykotts. Nutella ist ein weltweit sehr beliebtes Nahrungsmittel, produziert von dem italienischen Süßwarenhersteller Ferrero.

Was ist der Grund dieser Aussage?

Grund für diese Aussage Royals ist das Palmöl, welches sich in Nutella befindet.
Palmöl kommt in ungefähr jedem zweiten Supermarktprodukt vor. Wie zum Beispiel in Kerzen, Keksen, Waschmittel, Lippenstift und vielen weiteren Produkten. Dadurch, dass Palmöl in einer großen Vielzahl von Produkten vorkommt und die Nachfrage auf dem Weltmarkt stetig zunimmt, müssen immer mehr Ölpalmen angebaut werden.
Und genau das ist der Kern der Problematik.

Problematik

Um Ölpalmen anzubauen, werden Anbauflächen benötigt. Dies bedeutet in diesem Fall oft die Abrodung tropischer Regenwälder, wodurch der Lebensraum der dort lebenden Menschen und Tierarten (zum Beispiel des Orang-Utans) zerstört wird.
Ein weiteres Problem ist, dass Palmöl in den meisten Produkten schwer zu ersetzten ist und es keine nachhaltigere Alternative gibt. Kokosmilch zum Beispiel wirft genau die gleiche Problematik auf. Damit würde das Problem nur verlagert werden, nicht behoben. Bei Sojaöl hingegen spielt die Gentechnik eine immense Rolle.

Warum Nutella?

Natürlich ist Ferrero nicht das einzige international tätige Unternehmen, welches Palmöl in seinen Produkten verarbeitet. Weitere Unternehmen sind zum Beispiel: Nivea und Haribo. Warum hat Ségolène Royal das Ganze nicht einfach allgemein formuliert und zum Palmöl-Verzicht aufgerufen? Höchstwahrscheinlich, um mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema zu erlangen, was ihr auch gelungen ist. Die Wenigsten hätten sich für ein Palmöl-Verzicht interessiert, da sie nicht ein mal wissen für was Palmöl verwendet wird, bzw. wie es angebaut wird. Der Aufruf, Nutella zu boykottieren, erlangt die Aufmerksamkeit vieler Personen, da Nutella sehr bekannt ist und für viele zum täglichen Frühstück gehört. Somit wird die Palmöl-Problematik eher publik.

Lösung des Problems

Eine nachhaltigere Lösung bzw. Alternative für Palmöl ist noch nicht in Aussicht. Ziel ist es deshalb Palmöl ökologisch, sowie ökonomisch herzustellen.

Wenn wir schon Palmöl nutzen, sollte es wenigstens aus nachhaltigem Anbau stammen-Ilka Petersen

Nur sind die meisten Produzenten von Palmöl noch weit davon entfernt.
Gefördert wird der nachhaltige Anbau von Palmöl von dem RSPO ( The Roundtable on Sustainable Palm Oil), gegründet von dem World Wide Fund for Nature (WWF).

As a not-for-profit association, we unite stakeholders from the palm oil industry to develop and implement global standards for sustainable palm oil.-RSPO

2 thoughts on “Der Regenwald aufs Brot geschmiert

  1. ch.bru says:

    Dieser Blogpost ist gut. Du stellst das Problem der Palmölplantagen verständlich dar. Genauso weist du darauf hin, dass nicht nur Ferrero der Übeltäter ist, sondern auch Haribo und viele andere Firmen Palmöl verwenden. Jedoch fehlt mir in diesem Post, was der einzelne Konsument bewirken kann. Der WWF stellt jährlich eine PDF- Datei zur Verfügung, welche Firmen was für Palmöl verbreiten oder ob sie überhaupt Palmöl benutzen. So könnte man im Supermarkt gezielt auf Produkte zugreifen, oder andere nicht in den Einkaufswagen legen. Ich halte die Ausrede, dass Palmöl schwer zu ersetzen ist, für fragwürdig. Selbstgemachtes Nutella oder auch selbstgemachte Pizza sind im Geschmack nicht mit Fertigprodukten vergleichen, oder?

  2. Anna says:

    Hallo,

    leider kann ich kein Französisch – für mich wäre eine Übersetzung von Vorteil gewesen 😉
    Ich finde die Überleitungen von Fragestellungen zum folgenden Absatz gelungen. Das sieht man nicht so oft.
    Nur bei dem WWF und dem RSPO bin ich kritisch. Warum ist z.B. im RSPO der WWF als einziger Umweltverband vertreten? Greenpeace war da mal drin – warum haben sie den runden Tisch verlassen?
    Überall wo Wirtschaft sich umweltfreundlich gibt, erscheint der WWF und nicht z.B. der BUND. Stellt der WWF sich bereitwillig dem Greenwashing zur Verfügung?
    Und bzgl. Alternativen zu Palmöl lohnt sich ein Blick z.B. bei UTOPIA und sei die Frage erlaubt, seit wann Palmöl in so großen Mengen benötigt wird dass Urwälder abgeholzt werden und was die Firmen vorher in der Zutatenliste hatten?
    Eine Frage noch: Kann eine illegal angelegte, also vorher gerodete, Palmölplantage irgenwann zertifziert werden? Würde man das Abholzen dann nicht nachträglich hinnehmen?
    Den Artikel finde ich gut, meine kleine Kritik gilt nur dem letzten Absatz 😉
    Weiter so!

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