Plastiktüten als Gefahr

Wir kennen sie alle und nutzen sie fast täglich: die all bekannte Plastiktüte. Im Jahr 1961 wurde die erste Plastiktüte im Kaufhaus Horten in Neuss über die Ladentheke ausgegeben, seitdem ist sie aus keinem Laden mehr wegzudenken. Die Vorteile der Plastiktüte schienen klar ersichtlich. Sie ist leichter und reissfester als eine Papiertüte, zudem noch wasserfest.  Doch bereits in den Siebzigern erkannte man den großen Nachteil dieser Tüten: Die aus Kunststofffolien zusammengeschweißte Mischung aus Polyethylen (PE), Polyvenylchlorid (PVC) oder Polypropylen (PP) kann nicht auf natürliche Weise abgebaut werden. Da sie allesamt aus Erdöl hergestellt werden,  kann die herkömmliche Plastiktüte nicht zersetzt werden und somit werden die Mikroplastikpartikel niemals vollständig abgebaut.

Laut Wikipedia und durch eigene Erfahrung wird eine Plastiktüte durchschnittlich nur 30 Minuten genutzt und landet danach bei den meisten Nutzern  (hoffentlich) im Gelben Sack. Nur selten erinnert man sich an den Stapel der gesammelten Plastiktüten und nutzt diese zum Transport von kleinen Gegenständen. Doch die Kosten, welche durch das Recyclen von Plastiktüten verursacht werden, sind unfassbar hoch, wie das Beispiel aus Portland, Oregon (USA) zeigt: Die kleinen, dünnen Plastiktüten verstopfen die Recycling-Maschinen und allein die vierfache tägliche Reinigung kostet im Monat bis zu $60 000, zusätzlich zu den hohen Kosten des eigentlichen Recyclingprozesses.

Doch warum sind diese Plastiktüten so gefährlich?

Wie bereits erklärt, lassen sich Plastiktüten nicht vollständig abbauen. Sie zersetzen sich über einen Zeitraum von über 400 Jahren in kleine Bestandteile, welche die Größe von Sandkörnern besitzen.

Bei der Wandlung von größeren Kunststoffteilen zu Mikroplastik zerfallen makroskopische Kunststoffteile, häufig durch mechanische Einwirkungen, in immer größere Anzahlen kleinerer Partikel. Dieser Zerfall (Fragmentierung) darf nicht mit dem biologischen Abbau verwechselt werden. (Quelle)

Fragmentierung ist der tatsächliche Zerfall in kleinere Fragmente eines Stoffes. Das Plastik wird also nur verkleinert, bis es vom menschlichen Auge nicht mehr zu sehen ist; Mikroplastikpartikel. Der biologische Abbau hingegen umfasst die Verstoffwechselung (Energiestoffwechsel von jeweiligen Organismen, denen der Kunststoff als Kohlenstoffqelle dient), welche den tatsächlichen, vollständigen Abbau organischer Moleküle hervorruft. Spricht man vom „Abbau von Plastik“ kommt es zu diesem Prozess jedoch nicht.

Das Fragmentieren hat die Folge, dass es weltweit zu Anreicherungen dieser Mikroplastikpartikel kommt, welche man in vielen Meeren und an Stränden der Welt beobachten kann. Dass dies wiederum eine Gefahr für die Umwelt ist, ist leicht erkennbar:

Tiere verwechseln die Partikel mit Nahrung, werden somit von ihnen vergiftet oder ersticken daran.  So gelangen auch Gifte durch die Nahrungsaufnahme von Meeresbewohnern in unseren menschlichen Körpern.

Die Webseite Utopia hat 2009 dieses, in großen Teilen immer noch aktuelle Video, erstellt. Es verbreitet die Botschaft, die Nutzung von Plastiktüten beim Einkauf zu minimieren bzw. ganz aufzugeben und auf Stofftragetaschen umzusteigen.

Dinge, die sich seit 2009 geändert haben, sind folgende: Bangladesch, Hawaii und San Francisco haben die Plastiktüten komplett verboten und auch die EU hat 2015 ihren Ländern erlaubt, Plastiktüten zu besteuern bzw. diese ganz zu verbieten.

Vielleicht hilft euch dieses Video, beim nächsten Einkauf auf die Plastiktüte zu verzichten. Nutzt stattdessen selbst mitgebrachte Stofftaschen oder einen Korb um eure Einkäufe zu transportieren. Die Umwelt wird es uns danken!

5 thoughts on “Plastiktüten als Gefahr

  1. Anna says:

    Hallo th.egl,
    zum Plastiktütenverbot in Ruanda kann ich leider nichts beitragen ;( Ich hoffe aber, dass ihr eure Arbeiten hier einstellt, damit ich sie alle lesen kann 😉

    Ich möchte diesen Post aber nutzen, um als Multiplikator eine DoItYourself-Idee aus dem www zu streuen „spread the world“.
    Benötigt wird
    eine Person, welche mit einer Nähmaschine umgehen kann,
    eine Nähmaschine kann evtl. in der Nachbarschaft ausgeliehen werden, wenn keine vorhanden ist http://www.pumpipumpe.ch/map/page_v2/ (Stichwort: Nutzen statt Besitzen)
    und eine alte Gardine (Gaze) – einfach mal die Großeltern fragen 😉 oder einen Schulaufruf starten (nutzt euere Netzwerke!)
    Aus der Gardine können Beutel (ca so groß wie A4, oder wie es beliebt) genäht werden, mit Tunnelzug, damit man sie zuziehen kann. Ein solcher Beutel verbraucht keine neuen Ressourcen, ist leicht, robust, findet überall Platz und kann gewaschen werden.
    Auf diese Weise werden keine dünnen Gemüsebeutel mehr benötigt 😉

Schreibe einen Kommentar zu Anna Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert