Was bringt die Indigenen dazu aus dem Dschungel zu kommen?

Im Film „Das Ende von Eden“, der am 22.07.2017 vom ARD ausgestrahlt wurde, wird die erste Kontaktaufnahme von Ureinwohnern aus dem Dschungel mit der Zivilisation dokumentiert. Wobei die Kontaktaufnahme in einem Dorf stattfindet, das vom sesshaft gewordenen Stamm der Ashaninka errichtet wurde. Die Kontaktaufnahme geht von den Indigenen aus dem Dschungel aus. Jedoch gestaltet sich der erste Kontakt schwierig, denn auf beiden Seiten herrscht Misstrauen. Die Kommunikation ist auch sehr schwierig, da die Ureinwohner ihre eigene Sprache haben. Ein Übersetzter gibt es nicht wirklich, denn der Übersetzter spricht nur eine verwandte Sprache. Die Indigenen gehen in die Hütten der Dorfbewohner und holen sich Kleidung, denn sie sind nackt und tragen nur eine Waffe bei sich. Jedoch kann selbst die Kleidung für sie tödlich sein. Durch die Kleidung können nämlich Bakterien übertragen werden. Gegen die durch Bakterien übertragenen Krankheiten sind die Ureinwohner aber nicht immun. Doch warum suchen sie den Kontakt zur „Außenwelt“?

Dass sich die Ureinwohner gezeigt haben, deutet darauf hin, dass sie unter Druck stehen oder Angst haben. Die Indigenen berichten von Fremden ohne indigene Wurzeln am Envira-Fluss. Womöglich sind die Indigenen auf der Flucht vor Holzfällern und Kokabauern, die in den Dschungel vordringen. Schon früher habe es bewaffnete Auseinandersetzungen gegeben mit Toten auf beiden Seiten, berichtet ein Mitarbeiter der FUNAI. FUNAI ist die  brasilianische Behörde zum Schutz der indigenen Bevölkerung. In Brasilien werden die Stämme im Dschungel geschützt. Es gibt Reservate, die den Indigenen zugesprochen wurden. Allerdings liegen diese Reservate an der Grenze Perus, wo es keine weiteren Reservate gibt. In Peru werden Indigene weniger geschützt. Die Ureinwohner wissen aber nichts von der Außenwelt. Deshalb existiert für sie auch keine Grenze. Die Holzfäller und Kokabauern in Peru nutzen den Dschungel, um illegale Geschäfte zu machen. Dadurch werden die Indigenen vertrieben. Eine geoße Bedrohung ist auch die Öl- und Gasindustrie, die mit ihren Projekten umfangreiche Infrastruktur in abgeschiedene Regionen bringt. Durch die schlechte Erfahrung der Indigenen entsteht die Angst und deshalb sind sie auf der Flucht. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen Weiße in das Amazonasgebiet um Gummi zu gewinnen, denn die Nachfrage war derzeit groß. Die sogenannten Gummibarone hatten bewaffnete Trupps, die ganze indigene Stämme versklavten. Heute haben die Ureinwohner noch immer Angst versklavt zu werden. Der Kontakt wurde jedoch von jungen Männern aufgenommen. Vermutlich haben sie die Zeit der Versklavung nicht selbst miterlebt und deshalb sind sie weniger ängstlich. Der Film zeigt auch die Situation nach neun Monaten. Die Indigenen sind inzwischen sesshaft geworden und haben ein Dorf mit Hütten errichtet. Sie erzählen, dass das Leben im Dschungel hart gewesen sei. Es wäre normal mehrere Tage ohne Essen auszukommen. Durch die Industrie und die wirtschaftliche Nutzung des Regenwaldes wird außerdem auch das Jagdwild vertrieben. Desweiteren hatten die Indigenen auch keine feste Hütte. So musste jeder einmal nachts Wache halten und den Stamm vor wilden Tieren schützen. Das könnten weitere Gründe zur Kontaktaufnahme gewesen sein.

Generell sind Drogenhandel, Rohstoffgewinnung und die eingeschleppten Krankeiten die größten Gefahren für die indigene Bevölkerung. Die Nichtregierungsorganisation Survival International, die sich auch für die Rechte der Indigenen stark macht, fordert die Regierungen der beiden Länder zur Kooperation auf, damit der Dschungel auch ein Ort für Indigene bleibt, an dem sie ihre Kultur geschützt ausleben können.

 

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