Klimakonferenz COP 21/CMP 11 in Paris – Versuch einer Orientierung

Vom 30. November bis 11. Dezember 2015 findet in Paris eine lang erwartete UN-Klimakonferenz statt: Die „21. Conference of the Parties (kurz: COP 21) sowie drei weitere Verhandlungsstränge, u.a. die 11. Conference of the Parties serving as the meeting of the Parties to the Kyoto Protocol“ (CMP 11). Die United Nations Convention on Climate Change (UNFCCC) hat die wichtigsten Informatione zu den wissenschaftlichen Grundlagen, den erwarteten Konsequenzen des Klimawandels, zu den organisatorischen Grundlagen der Konferenz und vielen weiteren relevanten Themen in der umfassenden, aber übersichtlichen Website Climate – Get the Big Picture zusammen gestellt.

Solche Konferenzen sind komplexe Prozesse, in denen meist tausende von Verhandlungsteilnehmern aus allen Staaten der Welt zusammen kommen, um Verträge und Vereinbarungen zu beschließen, die zuvor jahrelang vorbereitet wurden. Das Portal klimaretter.info stellt in seinem Beitrag So funktioniert eine Klimakonferenz die Hintergründe, die Verhandlungsstruktur, die Teilnehmenden Gruppen sowie den organisatorischen Ablauf sehr klar dar. Bei der Lektüre wird deutlich, warum globale Verhandlungen allzuoft nicht die Ergebnisse bringen, die sich „normale Bürger“ erhoffen: Selbst ohne kontroverse Ziele und nationale Interessen wäre es schwierig, so viele Akteure innerhalb von zwei Wochen zu einer gemeinsamen Erklärung zu führen. 2009 in Kopenhagen endete die Konferenz in einem Debakel. Bleibt abzuwarten, ob die Weltgemeinschaft sich dieses Mal besser zusammenraufen kann.

Die einzelnen Staaten haben im Vorfeld ihre Klimaschutzziele eingereicht. Der britische Guardian hat diese für die wichtigsten Staaten analysiert und stellt sie zusammen mit einer Bewertung in einem sehr gut gemachten interaktiven Artikel übersichtlich dar. Das Ergebnis ist erwartungsgemäß gemischt: Die selbstgesteckten Ziele mancher Staaten erscheinen angemessen, bei anderen Ländern bleiben die Vorschläge hinter den Erwartungen oder auch den Erfordernissen zurück. Insgesamt sind die eingereichten Ziele ein Fortschritt, sie reichen aber noch nicht aus, um das so genannte „2-Grad-Ziel“ zu erreichen:

However, while the plans represent a significant advance on current trends, which would result in as much as 5C of warming if left unchecked, they are not enough in themselves to limit global warming to the 2C threshold that countries are preparing to agree on. This is widely regarded scientifically as the limit of safety, beyond which many of the effects of climate change – floods, droughts, heatwaves, sea level rises and more intense storms – are likely to become much more dangerous. (Quelle, meine Hervorhebungen)

Die Bundesregierung versucht, im Vorfeld der Konferenz Optimismus zu verbreiten, den aber nicht alle Beobachter teilen. Außerdem scheint es, dass auch bezüglich der deutschen Ziele noch nicht alles abgeklärt ist:

Dringliche Warnung vor dem Klimagipfel: Eine von der Regierung eingesetzte Expertenkommission hält Deutschlands Ziele zur Minderung des CO2-Ausstoßes für „erheblich gefährdet“. (Quelle)

Wie die Verhandlungen laufen, was dabei verlautbart und beschlossen wird, kann man an verschiedenen Stellen verfolgen: Einerseits betreibt die UNFCCC einen eigenen „Information Hub“. Andererseits berichten natürlich alle großen Medien umfassend, was man u.a. mit dieser Benutzerdefinierten Suche zum Stichwort COP21 finden kann (Woher kommt dieses Suchergebnis?).

Die COP 21/CMP 11-Konfererenz in Paris hat das Zeug, zu einem wichtigen Meilenstein im globalen Umgang mit dem Klimawandel zu werden. Seit dem kollosalen Scheitern der Verhandlungen in Kopenhagen 2009 sind große Akteure wie z.B. China oder die USA deutlich offener bezüglich ihrer Zugeständnisse geworden. Daher kann man vorsichtig optimistisch sein, dass in Paris tatsächlich Fortschritte erzielt werden.

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Abbildungen: gemeinfrei, von Pixabay.

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