Technik im Alltag – Nachhaltigkeitsfalle?

Nachhaltigkeit – ein Thema, mit dem ich mich nun immer häufiger und intensiver beschäftige. Im Rahmen des Seminarkurses habe ich viel gelernt und die Wichtigkeit des Themas erfasst. Schnell wurde klar, dass es sich dabei um keine Angelegenheit handelt, die man allein in die Hände der Politik und der Wirtschaft legen kann. Jeder Einzelne muss sich über sein eigenes Konsumverhalten und dessen Auswirkungen im Klaren sein, um zukunftsorientiert und nachhaltig vorgehen zu können.

Deshalb habe ich mir vorgenommen, über meinen eigenen Alltag kritisch zu reflektieren und mein Handeln auf Nachhaltigkeit zu überprüfen. Dabei habe ich mich speziell auf mein Verhältnis zur Technik beschränkt, da ich der Meinung bin, dass ein falscher oder vernachlässigender Umgang mit Elektrogeräten einen starken Einfluss auf die Umwelt haben kann. Im Folgenden möchte ich diese These anhand meines eigenen Alltags überprüfen.

Immer wieder wird mir klar, wie häufig ich meine technischen Geräte nicht vollständig abschalte. Oft muss es schnell gehen, der Laptop wird zugeklappt, der Fernseher angelassen und das Smartphone wird sowieso nur zum Installieren von Updates mal heruntergefahren. Viele Geräte schalten nach einer Weile in den Stand-By Modus um; ist doch eigentlich praktisch, denkt man sich, dann ist die Wartezeit beim erneuten Benutzen nicht so lang. Nach diesem Motto habe ich auch sehr lange gelebt. Wenn man sich jedoch den Stromverbrauch verschiedenster Geräte im Stand-By Modus genauer anschaut, wird man erst einmal nachdenklich.

Ich habe folgende Geräte zur Darlegung der Zusatzkosten durch den Stromverbrauch im Stand-By Modus ausgesucht, da sie mich als Jugendliche besonders betreffen. Natürlich muss man sonst auch weitere Haushaltselektronik wie Waschmaschine oder Kühlschrank berücksichtigen. Geht man von einem Stand-By Betrieb der Geräte von 20-24h am Tag innerhalb von 335 Tagen im Jahr aus, so fallen folgende Zusatzkosten an:

  • PC + Monitor + Drucker: 16€ pro Jahr
  • Spielkonsole: 5€ im Jahr
  • TV LCD, 80-94 cm: 2€ im Jahr
  • TV alt: 10€ im Jahr
  • DVD-Rekorder mit Festplatte: 14€ im Jahr

Die Angaben basieren auf einem Strompreis von 24 Cent pro kWh, welcher dem Stand 2010 entspricht. Der Stand-By Modus schlägt aber nicht nur auf den eigenen Geldbeutel, sondern führt auch zu einer stärkeren Klimabelastung. Wie wichtig das Stromsparen ist, zeigt auch folgender Trend, welcher von einer Studie der Elektroindustrie beobachtet wurde:

„Die Autoren der Studie mahnen, dass trotz immer sparsamerer Geräte der Stromverbrauch in Deutschland seit 1990 um mehr als 30 Prozent gestiegen ist. Wenn es nicht gelinge, „erhebliche zusätzliche Einspar- und technisch bereits realisierbare Effizienzpotentiale“ zu nutzen, werde sich der Trend zum Mehrverbrauch fortsetzen, so die Studie.“

Um diesem Trend zum Mehrverbrauch entgegenzuwirken, sollte man zunächst kritisch über den eigenen Umgang mit Elektrogeräten reflektieren und dann zielgerichtet vorgehen um den Stromverbrauch zu reduzieren. Es empfiehlt sich, Elektrogeräte auszuschalten statt den Stand-By Modus zu nutzen und gegebenenfalls Geräte durch eine Steckerleiste vom Stromnetz zu trennen.

Natürlich ist der Stand-By Modus nicht der einzige Stromschlucker der technischen Geräte im Alltag. Da dieses Thema jedoch besonders für mein eigenes Konsumverhalten ausschlaggebend ist, hielt ich es für sinnvoll, hier den Schwerpunkt dieses Blogposts zu setzen. Nichtsdestotrotz möchte ich im Folgenden weitere konkrete Handlungsmöglichkeiten darlegen, die jeder Einzelne umsetzen kann um sowohl den Geldbeutel, als auch die Umwelt zu schonen. Ich persönlich habe mir auch im Verlauf meiner Recherche vorgenommen, einige der folgenden Ziele durchzusetzen.

  • Investition in energieeffizientere Elektrogeräte
  • Entsorgung alter Geräte mit hohem Stromverbrauch
  • Ladegeräte nach Benutzung immer ausstecken (zusätzlicher Stromverbrauch!)
  • Kleingeräte mit Solarzellen kaufen

Es macht sich immer bezahlt, kritisch über das eigene Konsumverhalten nachzudenken. Die Technik im Alltag ist dabei nur ein kleiner Teilbereich, den es zu beachten gilt. Ein nachhaltiges Handeln tut oft sowohl unserem Geldbeutel, als auch der Umwelt gut. Ich hoffe Ihnen mit diesem Beitrag einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben und würde mich freuen, mehr  über den Stellenwert von Nachhaltigkeit in Ihrem Alltag zu erfahren!

11 thoughts on “Technik im Alltag – Nachhaltigkeitsfalle?

  1. Anna says:

    Hallo ta.han,
    jmd., der sich mit dem Stromverbrauch auseinandersetzt. Auch sehr wichtig 🙂
    Ich habe dann wohl gelernt, dass technische Geräte unterschiedlich funktionieren. Wenn ich meinen Laptop schließe, dann ist er im Schlafmodus, also eigentlich aus. Daher dauert es bei mir etwas, bis er wieder aufwacht.
    Ich bin technisch nicht so versiert, aber kann man Smartphone und Tablet richtig abschalten? Die sind doch extra so „gebaut“, dass sie immer an sind. Vielleicht hilft es ja, die Beleuchtung zu etwas reduzieren oder bluetooth zu deaktivieren. Im Netz gibt es bestimmt Tipps, wie man die Akkulaufzeit verlängern kann.
    Weißt Du eigentlich wieviel Strom bei der Suche über google verbraucht wird? Da lohnt es sich Favoriten anzulegen oder die Adresse direkt in den Browser einzugeben 😉

    Den alten aber noch heilen Kühlschrank gegen einen neuen auszutauschen wird oft geraten, aber ich persönlich finde das nicht so gut. Für die Herstellung des Neuen werden wohl hauptsächlich „frische“ Ressourcen verwendet und wo wird der Alte entsorgt? Noch ist es leider günstiger ihn nach Afrika zu verschiffen (erst recht wenn er noch funktioniert). Wie lange könnte man den Alten für den Anschaffungspreis vom Neuen laufen lassen? Vllt. sind in 3 Jahren noch sparsamere Geräte auf dem Markt (wenn das so schnell geht wie bei den TVs-übrigens auch richtige Stromfresser-je größer-desto mehr). Wenn man das wirklich umsetzen möchte, sollte das richtig gut durchgerechnet werden. Sinnvoller erachte ich den Wechsel zu einem echten Ökostromanbieter. Damit zeigt man Kohle und Atom, was man von ihnen hält und verändert die Stromzusamensetzung. Da kommt leider kein Wasser, Wind oder Sonne aus der Steckdose, aber der Alte mit etwas mehr Wasserkraft betrieben:)
    Solange Sachen heil sind, sollte man sie nutzen und keinen Aktionismus an den Tag legen.
    Ladestationen nach der Arbeit vom Netz nehmen ist eine gute Idee.
    Ich habe auch gehört, dass schon das bloße regelmäßige Ablesen des Stromzählers zu Einsparungen führen soll. Macht doch eine Challange in dem Seminarkurs inkl. Lehrer: 30 Tage Strom zählen. Gleiche Familiengrößen treten gegeneinander an. Erkenntnisse selbst gewinnen ist unschlagbar 🙂

    • ta.han says:

      Hallo Anna,
      zunächst einmal Danke für dein Interesse. Bezüglich des Ausschaltens von Laptop und Smartphone: Ob die Geräte heruntergefahren wirklich „aus“ sind, weiß ich nicht. Vielleicht ist das ja vom Gerät abhängig. Klar ist aber, dass das Gerät komplett ausgeschalten ist, wenn der Akku leer ist – dementsprechend könnte man ja Geräte bei der Benutzung vollständig entladen, anstatt sie dauerhaft an die Steckdose anzuschließen. Dein Argument, dass das Anschaffen neuer, energieeffizienter Geräte auch neue Ressourcen verbraucht, kann ich durchaus nachvollziehen. Ich denke aber, das kann man auch nicht pauschal sagen. Es kommt immer darauf an, wie viel Strom das aktuelle Gerät denn verbraucht, wie lange es denn noch verwendet werden kann, welches neue Gerät man sich anschaffen möchte, wo und wie es hergestellt wurde etc. Hier kommen demnach viele Faktoren zusammen, denen man nachgehen müsste. Und den Wechsel zum Ökostromanbieter halte ich durchaus für sinnvoll, ja. Da mein Text aber nicht genau darauf hinauslaufen sollte, habe ich das mal außen vor gelassen.

      • Anna says:

        Hallo ta.han,
        ich habe dies auf der Seite von Sandra Krautwaschl (keinheimfuerplasik.at) gefunden.

        […]
        Sepp Eisenriegler, Geschäftsführer des Reparatur- und Servicezentrums R.U.S.Z in Wien, brachte dort in seinem Vortrag folgendes Beispiel:

        52% der Umweltbelastung einer Waschmaschine werden durch Herstellung und Transport verursacht – und zwar auch, wenn es sich um ein A+++ Modell handelt. Selbst bei optimaler Nutzung der Energiesparprogramme, ist aus ökologischer Sicht, die Weiterverwendung (oder auch kleinere Reparaturen) eines vorhandenen Geräts also immer die günstigere Variante. Abgesehen von der sich „zufällig“ laufend verschlechternden Reparatur- und Servicefähigkeit von Geräten und sehr ausgefeitlen Marketing – und Werbestrategien stehen der tatsächlichen Umsetzung dieser Erkenntnis aber auch noch perfidere „Phänomene“ wie geplante Obsoleszenz (geplante absichtliche Verringerung der Lebensdauer von Produkten) im Wege! Ohne entsprechende Rahmenbedingungen, kann das System „Misswirtschafskreislauf“ kaum unterbrochen werden. Wir brauchen endlich Vorgaben für Langlebigkeit und Reparaturfreudigkeit von Produkten. Kaufen für die Müllhalde hat keine Zukunft mehr!

        Politische Aufgaben sind in diesem Zusammenhang neben der vielzitierten „Bewusstseinsbildung“ (ich würde es in diesem Zusammenhang ja eher Aufklärungsarbeit nennen), vor allem die Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen, die nachhaltige Produktion, Nutzung von Produkten unterstützen und Reparaturfähigkeit als ein wesentliches Kriterium in der Beurteilung von Energieersparnis und Ressourcenschonung festlegen.

        Auch wenn das in einem System, das von Verschwendung lebt, eine ziemliche Challenge sein wird – wir müssen jetzt damit anfangen!

        • ta.han says:

          Hallo Anna,
          Danke für die Recherche. Der Artikel und der dahintersteckende Blog gefallen mir gut, ich werde sicherlich nochmal vorbeischauen 🙂

  2. Anna says:

    Und ich hab Dich ertappt – Du hast den Fehler einfach übernommen 😉 Dein Jahr hat nur 335Tage – meines hat einen Monat (30Tage) mehr – auf welchen Monat verzichtest Du? Ich bekomme mehr Zinsen! Ah, gutes Stichwort. Wie beeinflussen eigentlich unsere Geldanlagen das Klima? Gibt es grüne Geldhäuser?

    • ta.han says:

      Ob ich die Angabe als „Fehler“ bezeichnen würde, wäre ich mir etwas unsicher. Vielleicht wurde diese Anzahl an Tagen gewählt, da z.B. noch eine bestimmte Anzahl an Ferientagen abgezogen wurde, an denen man sich beispielsweise im Ausland befindet. Das ist aber nur eine Vermututung von mir – wieso auf den einen Monat verzichtet wurde, kann ich dir leider auch nicht genauer sagen. Und ja, den „Fehler“ habe ich natürlich übernommen, sonst würden meine Angaben ja nicht mehr stimmen. Stichwort Geld und Klima: Mit dem Thema habe ich mich (noch) nicht genauer beschäftigt. Wenn es dich interessiert, kannst du das ja gerne privat tun 🙂

    • Andreas Kalt says:

      Wie beeinflussen eigentlich unsere Geldanlagen das Klima? Gibt es grüne Geldhäuser?

      Die Geldanlagen beeinflussen das Klima erheblich, denn mit dem Geld, das die eine Person zur Bank bringt, vergibt die Bank ja wieder Kredite, mit denen andere Dinge finanziert werden. Welche Dinge damit finanziert werden, hat entscheidenden Einfluss darauf, ob Klimaschutz oder allgemeiner Nachhaltigkeit gelingt. Die Bank kann ja weitgehend die Bedingungen diktieren, nach denen ein Kredit vergeben wird. Sie könnte z.B. günstigere Zinsen anbieten, wenn der Kreditnehmer (oft Unternehmen) auf Nachhaltigkeit achten etc.

      Und es gibt auch „grüne Banken“, in Deutschland z.B. die GLS Bank.

  3. Anna says:

    Hallo ta.han,
    ich bin ja schon neugierig, ob Dein Smartphone nun weniger an der Steckdose hängt. Ich denke, dass ein Ausschalten an 5 Tagen in der Woche für 6 bis 10 Stunden á 45 min. einen sichtbaren Effekt haben sollte. Hast Du schon Erfahrungen gemacht?

    Übrigens habe ich aus meinem Laptop den Akku rausgenommen und hänge am Stromkabel, welches in einer abschaltbaren Steckerleiste steckt. So spare ich Strom, da keine ‚Selbstentladung des Akkus bei Nichtgebrauch‘ vorhanden ist.

    • ta.han says:

      Ich persönlich habe angefangen nun mein Smartphone über nach (also die besagten 6 bis 10 Stunden) auszuschalten. Dies habe ich davor aus reiner Faulheit nicht getan. Ich habe bereits gemerkt, dass ich so ein wenig Akku sparen kann. Das ist also auch ein Tipp, bei dem man im Prinzip auf nichts verzichten muss und trotzdem sparen kann.

      • Anna says:

        das ist lustig – ich dachte zwar eher an die Schulstunden (á 45 min.) 😉 aber wenn Du das Handy nicht als Wecker nutzt, ist das über Nacht auch super – pass auf, Du schaffst das noch, dass Du nur alle 2 Tage am Strom hängst 😉

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