Gentechnik – eine nicht endende Diskussion

Gentechnik – ein heiß umstrittenes Thema. Hauptdiskussionspunkt liegt hierbei bei der grünen Gentechnik, der Veränderung des Erbguts von Pflanzen. Inzwischen hat die grüne Gentechnik eine bunte Vielfalt an gentechnisch veränderten Sorten hervorgebracht: Mais, Kartoffeln, Soja, Papaya, Raps, Zuckerrüben, Zucchini…. Die meisten Deutschen stehen diesen genveränderten Lebensmitteln kritisch gegenüber. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherschutzzentrale Bundesverband fand heraus:

2015 sind 70 Prozent der Deutschen gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel (Quelle)

Eine beachtliche Summe. Da ist es kein Wunder, dass in Deutschland inzwischen kaum noch Flächen mit gentechnisch veränderten Sorten zu finden sind, zumal der Anbau von dem gv¹-Mais Bt-Mais MON 810 schon 2009 in Deutschland verboten wurde. 2011 wurde die zweite genveränderte Sorte verboten, die Amflora Kartoffel.

Generell ist in der gesamten EU sowieso nur der Anbau dieser zwei gentechnisch veränderten Gemüsearten, dem Bt-Mais MON 810 und der gv-Kartoffel Amflora gestattet. Die einzelne Nationen dürfen, wie Frankreich oder Deutschland, den Anbau individuell verbieten. Den großen Teil der Anbauflächen in der EU belegt hierbei der Mais, Amflora wird nur in geringem Umfang in Schweden angebaut, jedoch ausschließlich für industrielle Zwecke.

Wo werden gv-Lebensmittel angebaut?

In Europa ist der Großteil der Anbauflächen von gv-Lebensmitteln in Spanien zu finden. Hauptsächlich in den südlichen Regionen Extremadura, Kastilien-La Mancha und Andalusien. Grund hierfür ist, dass dort der Maiszünsler, ein Schädling der Mais befällt, sehr verbreitet ist. Bt-Mais MON 810 ist immun gegen diesen.

Anbaufläche gentechnisch veränderter Mais in der EU
Anbaufläche gentechnisch veränderter Mais in der EU Daten von der Seite www.transgen.de

 

Der Anbau in der EU ist jedoch im Vergleich zum Anbau weltweit verschwinden gering. Hier sind die Anbauflächen genetisch veränderter Pflanzen in der USA, Brasilien und Argentinien am größten.

 

Anbauflächen genveränderter Pflanzen weltweit Daten von der Seite www.transgen.de

Wieso gibt es überhaupt Gentechnik?

Fraßschäden durch Elasmopalpus lignosellus-Larven an konventioneller (oben) und Bt-Erdnuss (unten). Die Larve im unteren Bild ist nach wenigen Bissen tot.
Wirkung von genveränderten Pflanzen

Wenn Gentechnik jetzt jedoch so unbeliebt ist, wieso nimmt dann der Anbau von genveränderten Lebensmitteln weltweit zu?

Die Vorteile sind zunächst vielfältig. Zum einen kann man Pflanzen durch Anwendung der Gentechnik widerstandsfähig gegen Schädlinge, Viren und Krankheiten machen. Dadurch müssten weniger Pestizide benutzt werden, da Schädlinge einfach absterben würden. Des weiteren ist es möglich, sie auch resistent gegenüber Unkrautbekämpfungsmittel zu machen. Auch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber schweren Umweltbedingungen wie Trockenperioden könnte gesteigert werden, was Missernten vermeiden würde. Auch für den weltweiten Hunger soll Gentechnik die Lösung sein. Die gv-Pflanzen können einen höheren Ertrag auf geringerer Fläche erzielen. Zusätzlich können durch den Einsatz von Gentechnik neue Produkte hergestellt werden und schon existierende Lebensmittel mit wichtigen Vitaminen angereichert werden. Ein Beispiel hierfür ist der goldene Reis.

 

Was sind Risiken der Gentechnik?

Wie alles hat aber auch die Gentechnik zwei Seiten und somit auch Risiken. Die anfängliche Unabhängigkeit von Pestiziden kehrt sich schnell ins Gegenteil um, da auch die Schädlinge sich an die neuen Pflanzen anpassen. Um diese dann abzutöten, braucht man mehr Pflanzenschutzmittel als bei nicht veränderten Insekten, die nur an normale Pflanzen gewöhnt sind. Oder die immunen gv-Sorten schaden Tieren, denen sie gar nicht schaden sollen. So war es auch bei genverändertem Mais. Dieser hielt nicht nur den Maiszünsler fern, sondern tötete auch den Schwalbenschwanz.

Da die Gen-Pflanzen gegen vieles immun sind, breiten sie sich fast ungehindert aus und verdrängen dadurch teilweise andere Sorten. Doch vor allem werden Bauern, die einmal gv-Pflanzen anbauen, abhängig von den Herstellern des gv-Saatguts. Der US-Konzern Monsanto macht dadurch viel Geld. Er lässt die Bauern unterschreiben, dass sie ihre eigene Ernte nicht als Saatgut verwenden dürfen was dazu führt, dass sie Jahr für Jahr aufs neue das teure genveränderte Saatgut von Monsanto kaufen müssen. Vor allem jedoch können die Bauern, die einmal Pflanzen mit dem eingebauten Pestizid „Roundup“ angebaut haben, so schnell nichts Neues pflanzen. Roundup ist nämlich sehr aggressiv und macht es unmöglich, dass auf dem behandelten Boden andere Pflanzen wachsen.

Gentechnik hat sicher seine Vor- und Nachteile, wie es alles hat. Meiner Meinung nach ist es jedoch wichtig zu bedenken, dass Gentechnik wenn sie verantwortungsvoll angewendet wird und nicht nur auf den Profit geachtet wird, hilfreich sein kann. Mit traditioneller Züchtung ist es nicht möglich, z.B. Pflanzen mit Vitaminen anzureichern oder ihre Ertragsfähigkeit in hohem Maße zu steigern. Gentechnik bietet hier eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit.

 


¹genverändert

One thought on “Gentechnik – eine nicht endende Diskussion

  1. Anna says:

    Hallo ri.lev,
    ich bin gegen Gentechnik!
    Bisher habe ich noch keine Sendung gesehen oder sonstige Information erhalten, in der Gentechnik verantwortungsvoll angewendet wurde. Für mich ist Gentechnik die „Atomenergie 2.0“. Bei der Atomenergie haben die Menschen auch gedacht, dass sie das Risiko beherrschen könnten.
    Wind und Tiere kann der Bauer nicht beeinflussen. Wenn der Boden, also die Mikroorganismen, welche für die Humusbildung und somit natürliche Fruchtbarkeit des Bodens zuständig sind, durch die Pestizide getötet werden, kann das keine gute Technik sein. Oder wenn behandelte Saatkörner über Jahre im Boden verbleiben können, bevor sie aufgehen, wie will man das kontrollieren? Der Maiszünsler ist ein hausgemachtes Problem, weil auf dem gleichen Acker immer und immer wieder Mais angebaut wird. Bei einer Fruchtfolge (hieß ganz ganz früher und sehr altmodisch: Drei-Felder-Wirtschaft) hätte der Schädling sehr viel weniger Bedeutung.
    GENTECHNIK ist eine GELDDRUCKMASCHINE und mit soetwas wurde noch nie „verantwortungsvoll“ umgegangen!
    dauert nur ca 5 Min: https://www.youtube.com/watch?v=Xf-MH5uE_BM
    Wenn Gentechnik für etwas mehr Wohlstand und gegen Hunger sein soll – sind die USA dann ein Entwicklungs- oder Schwellenland? Wir brauchen keine durch Gentechnik eingebrachten Vitamine in Sorten, aus denen sie durch Überzüchtung verschwunden sind. In alten Sorten ist genug gesundes drin. Es ist nur so, dass z.B. eine Erdbeere, welche haltbar für den Handel ist, keinen Geschmack mehr hat und die Erdbeere, welche schmeckt, ist sehr schnell verderblich. Also wird demnächst in die auf Haltbarkeit gezüchtete Erdbeere mittels Gentechnik Geschmack reingebracht?
    Wusstest Du, dass es 2.500 Tomatensorten geben soll? Selbst wenn es nur 500 wären, ist das sehr viel mehr, als die max. 5 Sorten, die z.B. im Discounter zu finden sind….
    Durch die Energiewende habe ich für mich gelernt, dass es in Zukunft keine großen Lösungen mehr geben sollte. Die Lösung wird in vielen kleinen unterschiedlichen oder ähnlichen Dingen zu finden sein, wie z.B. der dezentralen Stromerzeugung. Letztens hat ein Windrad gebrannt. Ist keine große Schlagzeile geworden, weil es keinen Einfluss auf die Gesamtheit der Stromversorgung hatte.
    In dieser Art sollte unser Lebensmittelanbau sein. Also keine handvoll Großkonzerne, von denen Bauern ihr Saatgut beziehen müssen oder ich verklagt werden könnte, weil meine Balkontomate von natur aus ein Gen enthält, welches dummer Weise patentiert wurde. Wie bitteschön kommt jmd. auf die Idee die Natur patentieren zu lassen????? Ganz sicher nicht aus verantwortungsvollen, humanitären, den Welthunger beseitigenden Gründen!
    https://www.youtube.com/watch?v=pinTEirC8-c
    https://www.youtube.com/watch?v=HIRs6F53jk4
    es funktioniert durchaus OHNE GENTECHNIK https://www.youtube.com/watch?v=Y3Pk8VSqOyw

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