Befreiung der Favelas

Favela bedeutet so viel wie Armenviertel oder „Slums“. Diese Slums entstehen aus dem nichts, die ärmsten Bevölkerungsschichten „basteln“ sich aus Müll und Palmenblättern kleine Barracken, welche sie immer weiter zu stabilen Häusern ausbauen. Wenn die Regierung diese Viertel toleriert, werden sie an die Strom und Wasserversorgung angeschlossen, zudem werden dann auch Buslinien an die Viertel angeschlossen. Jedoch toleriert die Regierung diese Viertel nicht immer und versucht sie zu räumen. Diese Räumungen scheitern aber des Öfteren an Mangel an Polizisten.

Nicht nur die Unterschicht wohnt in den Favelas, sondern auch die Drogenbarone. Die Favelas eignen sich gut als Unterschlupfe für die Drogenbarone, da die Straßen eng und verwinkelt sind, wodurch Polizeieinsätze erschwert werden. Des Weiteren können die Einwohner leicht für die Drogenkartelle rekrutiert werden, da die Anwohner solcher Favelas kaum Perspektiven für die Zukunft haben.  Somit werden von manchen diesen Vierteln Drogen ausgeliefert und hergestellt.

Die Regierung hat beschlossen, diese Favelas von den Drogenbaronen zu befreien. Da die Polizei gegen diese Favelas machtlos ist, wird das Militär eingesetzt um die Ziele zu erreichen.

Ein Beispiel dieser Militäreinsätze ist der Einmarsch in dem Viertel Rocinha in Rio am 22.09.2017. In diesem Viertel leben 70 000 Menschen. Das Militär rückte mit Eintausend Soldaten und gepanzerten Wagen an, um die Polizei gegen die schwer bewaffneten Drogenschmuggler zu unterstützen. Die Einsatzkräfte lieferten sich in den engen Straßen Feuergefechte mit den bewaffneten Banditen.

Trotz unzähliger solcher Einsätze gerät die Situation außer Kontrolle. Es sterben unzählige Polizisten, Soldaten und Drogenschmuggler. Im ersten Halbjahr des Jahres 2017 starben 2723 Menschen im Bundesstaat Rio de Janeiro. Dies sind 10% mehr als im vorangegangen Halbjahr. 8500 Soldaten wurden in den Bundesstaat bis jetzt entsandt.

Ob das Problem überhaupt noch bewältigt werden kann ist ungewiss, da Brasilien einerseits mit Budget Kürzung im Bereich der Polizei zu kämpfen hat, können weniger  Polizisten entsandt werden als nötig. Des weiteren ist der Tourismus durch die Kriege gegen die Favelas eingestürzt. Eine wichtige Einkommensquelle ist dadurch weggefallen, wodurch der Regierung immer weniger Finanzen übrig bleiben und die Favelas zu befreien.

Die Befreiung der Favelas erscheint zunehmend wie ein Krieg gegen die Favelas und die dort lebenden Menschen. Dieser Krieg kostet jährlich mehreren Tausenden Menschen das Leben. Der Krieg fällt immer mehr zu Gunsten der Drogenschmuggler aus, da die Lage sich weiter zuspitzt. Auch wenn das Militär am Ende siegt ist, die Frage ob er sich auch gelohnt hat. Die Leben die jetzt schon genommen wurden, werden durch einen Sieg auch nicht wieder zurückkommen. Die zunehmende Belastung der Finanzen führt zu gesellschaftlichen Problemen. Dieser Krieg sollte nicht mit Waffengewalt gewonnen werden, sondern mit einer sozialen Besserung der Bevölkerung,  damit sich ein  Anschluss an  die Drogenkartelle nicht mehr lohnt. Denn wie Aussichtslos muss das Leben eines Menschen sein, um sich mordenden Drogenkartellen anzuschließen?


Quellen:

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