Brasilien: Das fünftgrößte Land der Erde ist vielen vor allem durch den bunten Karneval in Rio de Janeiro bekannt. Doch dieses frohe Bild täuscht: Nirgendwo sonst ist die Kluft zwischen Arm und Reich so groß wie in Brasilien. Doch wie kam es dazu und wie lässt sich dieses Problem verringern?
Das Problem: In Brasilien lässt sich die Grenze zwischen Arm und Reich besonders deutlich darstellen: 16% der Bevölkerung leben in Favelas, sogenannten Armenvierteln am Rande der Städte, und die Prozentzahl wächst stetig. Im Gegensatz dazu steigt die Anzahl der Reichen enorm. Während es 2012 noch 165 000 Millionäre gab, leben 2013 schon 172 000 Dollar-Millionäre in Brasilien. Auch in der Gesellschaft gibt es eine klare Grenze: Die Mittelschicht und die Reichen leben meistens in Städten in einem abgetrennten Bereich. Diese Bereiche werden „Condominios fechados“ genannt und werden mit Zäunen umgrenzt und von Wachen am Eingang beaufsichtigt. Diese Stadtteile sind ausschließlich für die Bewohner bestimmt und existieren, um vor Gewalt und Kriminalität zu schützen. Meistens haben die Bewohner Hausangestellte, welche aus der Unterschicht und den Favelas kommen. Viele Reiche sind von den Favela Bewohnern abhängig, da sie für ihren Wohlstand sorgen. Trotzdem halten sie im Alltag Abstand von der unteren Schicht, welche oft „pretos“ genannt wird. Diese Bezeichnung wird nur abschätzig von den Reichen verwendet und bedeutet so viel wie schwarz, arm, krank, oder schlecht gekleidet. In den Favelas gibt es häufig Kriminalität und Schießereien, oft aufgrund von Drogenkriegen. Die Polizei behandelt die Favela Bewohner häufig ungerecht, oder schreitet erst gar nicht ein. Allen Nicht-Einheimischen wird streng davon abgeraten eine Favela zu betreten. Diese großen Probleme werden vom Rest der Bevölkerung und den Medien meist verschwiegen und ignoriert. In Rio de Janeiro gibt es hunderte Armenviertel, welche auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt für Touristen sichtbar wären. Um dieses Stadtbild zu vermeiden, hat die Regierung sogar eine große Mauer entlang der Autobahn bauen lassen, welche nun die Sicht verdeckt.
Die Ursachen: Der Ursprung der großen, sozialen Ungleichheit, lassen sich vor allem im sehr schnellen Bevölkerungswachstum erklären. In den letzten 40 Jahren hat sich die Bevölkerung fast verdoppelt. Grund dafür sei vor allem mangelnde sexuelle Aufklärung in armen Familien, denn vor allem diese bekamen überdurchschnittlich viele Kinder. Dadurch wurden die Armen noch ärmer und die Ungleichheit wuchs.
Abschließend lässt sich sagen, dass die hohe Bevölkerungszahl und die somit einhergehende Armut durch ausreichende Aufklärung minimiert werden könnte. Dennoch spielen viele weitere, wichtige Faktoren bei dem Problem „große Kluft zwischen Arm und Reich“ ein Rolle und diese müssten ebenfalls berücksichtigt werden.
Quellen:
http://www.brasilien.info/land-leute/