Die Falklandinseln – ein Streitgebiet zwischen Großbritannien und Argentinien

Die Falklandinseln, eine Inselgruppe im süd-westlichen Atlantik die 200 Inseln umfasst, welche grade einmal 3000 Einwohner beherbergt, ein scheinbares isoliertes britisches Überseegebiet, welches trotzdem einen großen Konflikt zwischen Großbritannien und Argentinien hervorruft. Doch warum wird gerade durch diese, auf den ersten Blick, unscheinbare Inselgruppe ein solch großer Konflikt hervorgerufen?

Der Falklandkrieg

Um den Konflikt um die Falklandinseln zu verstehen muss zunächst ein Blick in die Vergangenheit geworfen werden. Am 1. April 1982 nahm eine argentinische Invasionsflotte Kurs auf die Falklandinseln.

Die britische Garnison auf den Falklandinseln wurde über die mögliche bevorstehende Invasion informiert und machte sich bereit, dass argentinische Truppen jederzeit das Land betreten könnten. Die Garnison bestand aus nur 68 Männern, einschließlich dem Garnisonskommandanten Mike Norman, und war somit den Argentiniern maßlos unterlegen. Trotzdem waren die Männer motiviert und stationierten sich an strategisch günstigen Punkten, wie etwa um die Hauptstadt Port Stanley, um so lange zu kämpfen bis es zu einer diplomatischen Lösung oder einer Niederlage kommen würde.

Der Gouverneur Rex Hunt ließ die britische Flagge in Port Stanley die gesamte Nacht nicht einholen, so wie es sonst üblich war. Am nächsten Tag, dem 2. April 1982 um 3:30 Uhr erfuhr er, dass der damalige US-Präsident Ronald Reagen versucht hatte den argentinischen General Galtieri davon abzubringen die Invasion zu starten. Jedoch blieb dieser Versuch erfolglos, denn bereits eine Stunde später rückten die ersten argentinischen Bataillone an.

Nach wenigen Stunden war das Gebiet rund um Port Stanley von den argentinischen Streitmächten eingenommen worden. Die britischen Soldaten ergaben sich um 9:25 Uhr. Die argentinische Flagge wurde nun in der Hauptstadt gehisst und der Gouverneur Hunt musste die Inseln verlassen. Keiner der britischen Soldaten wurde getötet, jedoch wurden alle als Kriegsgefangene inhaftiert.

Garnisonskommandant Mike Norman sagt darüber:

Wir sind zwar nicht als Erste durchs Ziel gegangen, aber wir haben unsere Leute über die Distanz gebracht.

Dieser Punkt betitelte aber nicht das Ende des Konflikts. Ein 74-Tage Krieg begann, welcher später, während der Rückeroberung,  durch Schützengrabenkämpfe, Ähnlichkeiten zum ersten Weltkrieg aufwies.

Leopold Galtieri, der argentinische Heerführer, wollte durch die Invasion von den innenpolitischen Problemen, wie der schlechten wirtschaftlichen Lage und der Verfolgung durch die Opposition, Argentiniens ablenken. Ähnliche Motive besaß auch die britische Premierministerin Margaret Thatcher und beschloss daraufhin in den Krieg zu ziehen.

Vier Tage nach der Invasion schlug Thatchers Stabschef David Wolfson vor die Inselgruppe aufzugeben. Er schlug vor, dass diejenigen, die nicht unter argentinischer Herrschaft leben wollten pro Familie 100 000 Dollar und eine Aufenthaltsgarantie für Großbritannien, Neuseeland oder Australien erhalten sollten. Thatcher ging jedoch nicht auf diese Forderungen ein und  startete am 2. Mai 1982 den Gegenangriff, indem sie ein argentinisches U-Boot versenkten.

Aufgrund dieser Eskalation mischte sich die UNO ein. Nach dem Fallenlassen der sofortigen Oberhoheitsforderung der Argentinier am 11. Mai 1982, forderte die UNO, die britische Regierung zu einem Waffenstillstand auf und wollte eine UNO-Übergangsverwaltung einführen, welche sowohl argentinische, als auch britische Vertreter umfassen sollte.

Die UNO mischte sich bereits zu einem früheren Zeitpunkten in den Konflikt um die Falklandinseln ein. So unterstützt sie seid den sechziger Jahren die Bemühungen Argentiniens, die Falklandinseln zu dekolonisieren. Jedoch wurde durch einen Volksentscheid deutlich, dass die Bewohner beinahe Einstimmig weiterhin eine britischen Überseegebiet bleiben wollten.

In Großbritannien stieß dieser Vorschlag jedoch nicht auf Begeisterung. Er wurde abgeblockt und eine Invasionsflotte zur Rückeroberung wurde zusammengestellt. So landeten am 21. Mai 1982, 3000 britische Soldaten an verschiedenen Punkten der Falklandinseln. Die Briten waren den 13 000 stationierten argentinischen Soldaten weit überlegen, da die Argentinier keine Winterkleidung mit sich hatten, die Versorgung knapp wurde und die Waffenausbildung der Soldaten noch nicht ausreichen voran geschritten war.

Am 14. Juni 1982 eroberten die Briten, um 21 Uhr, letztendlich die Hauptstadt der Falklandinseln zurück und die Argentinier ergaben sich. Der einst so gefeiert General Galtieri wurde wegen Menschenrechtsverletzungen und Missmanagements zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Margaret Thatcher wurde hingegen als „Eiserne Lady“ weltbekannt. Dies spiegelten sich auch in den nächsten Wahlen in Großbritannien wieder. Trotz der eher schlechten Verhältnisse, wie etwa einer hohen Arbeitslosigkeit, gewann ihre Partei einen Zuwachs.

Laut dem Wall Street Journal:

Für Großbritannien, bedeutet der Falkland-Sieg nicht nur die Rückgewinnung der Inseln, sondern auch des internationalen Ansehens und des Selbstrespekts.

Die Bedeutung der Falklandinseln für Großbritannien und Argentinien

Großbritannien

Die Falklandinseln waren seit jeher ein Symbol britischer Macht. Während des ersten Weltkriegs war der britische Flottenstützpunkt beispielsweise ein strategisch wichtiger Punkt, die Falklandschlacht am 8. Dezember 1914 ist ein Indiz hierfür.

Die Falklandinseln können heutzutage als „Überbleibsel der Imperialismus“ bezeichnet werden.

 (gemeinfrei)

Argentinien

Der Falklandkrieg brachte den Argentiniern nicht nur eine Niederlage. Durch die Inhaftierung des Generals Galtieris kippten nach und nach mehrere Militärdiktaturen in Lateinamerika, wie in Brasilien, Chile und Uruguay. In gewisser Weise wurde es also durch diese, auf den ersten Blick, verheerende Niederlage, ermöglicht die Demokratie in weiten Teilen Südamerikas zu etablieren.

 (gemeinfrei)

Der heutige Konflikt

Schon mehr als 30 Jahre liegt heutzutage der Falklandkrieg zurück und doch sind die Spannungen zwischen Argentinien und Großbritannien so aktuell wie jeher.

In den Gewässern der Falklandinseln ist eine Art Ölrausch ausgebrochen. Es ist noch nicht sicher, wie viel Öl und Erdgas tatsächlich förderbar ist, jedoch hat das britische Unternehmen Rockhopper Exploration bereits eine Lagerstätte, welche südlich der Falklandinseln zu finden ist, ausfindig gemacht, welche etwa 400 Millionen Fass förderbare Erdölreserven beinhaltet.

Diese Bohrungen sind die ersten die auf den Falklandinseln durchgeführt wurden und könnten etwa 15% der britischen Ölreserven ausmachen. Außerdem wird es durch den Ölpreis erstmals wirtschaftlich rentabel die dort liegenden Reserven zu fördern.

Nun kommt es zu einem Konflikt, wem denn dieses Öl gehört. Die britische Regierung ist der Meinung, dass die Ölreserven den Falklandinseln zustehen, wohingegen die argentinische Regierung der Meinung ist, dass das Öl dem argentinischen Volk zusteht.

Argentinien veranlasste daraufhin eine Art „Wirtschafts-Blockade“. Flugverbindungen, sowie der Schiffsverkehr zu den Falklandinseln wurden weitgehend eingestellt. Außerdem wurde ein Verbot ausgesprochen, dass Schiffe mit der Flagge der Falklandinseln in vielen südamerikanischen Ländern anlegen dürfen.

Es kann schon beinahe von einem Wirtschaftskrieg gesprochen werden, da viele Unternehmen in Argentinien bereits den Import von Waren aus Großbritannien einstellen.

Die Vereinten Nationen fürchten eine Eskalation des Konflikts.

Fazit

Die Falklandinseln sind in der Tat auch heute noch ein Streitgebiet zwischen Großbritannien und Argentinien. Die auf den ersten Blick unscheinbare Inselgruppe ist ein Spielball der Länder und unmittelbar in den Konflikt verwickelt.

Für beide Länder sind die Falklandinseln mit einschneidenden geschichtlichen Ereignissen verbunden, die nicht leicht zu vergessen sind.

Auch heute ist noch nicht absehbar wie sich der Konflikt weiterentwickeln wird.

 

 

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