Mit einem Lama zur Kirche?- Weihnachtsbräuche in Südamerika

 

Mit der Familie gemütlich am Tannenbaum zusammen sitzen, die köstlichen Plätzchen von der Oma essen und das friedlich brennende  Kerzenlicht beobachten. Das ist für viele das perfekte Weihnachten in Deutschland. Doch wie wird Weihnachten eigentlich in Südamerika gefeiert? Gibt es überhaupt Unterschiede zu unserem Weihnachten?

In vielen Staaten von Südamerika wurde in der Kolonialzeit mit der europäischen Kultur auch die katholische Konfession eingeführt und an die vorhandene Religion der Ureinwohner angepasst. Daher feiern viele Südamerikaner Weihnachten nicht sehr unterschiedlich zum europäischen Weihnachten. Sie schmücken ihr Haus mit Lichterketten und Girlanden und viele Schaufenster sind weihnachtlich dekoriert. Außerdem besitzen sehr viele auch einen Weihnachtsbaum, der mit bunten Kugeln verziert wird. Die Südamerikaner singen ebenfalls zur Adventszeit sehr viele Lieder und gehen zur Messe. Jedoch gibt es den Brauch des Adventskranzes nicht.

Die Weihnachtskrippe spielt eine ganz zentrale Rolle in der Weihnachtszeit. Sie wird sehr aufwendig gebastelt und es gibt sogar Wettbewerbe, in denen die schönste Krippe der Stadt oder dem Dorf ausgewählt wird. Auch die Bescherung findet in einigen Ländern wie Chile und Peru nicht wie in Deutschland am 24. Dezember statt, sondern wie in den USA am Morgen des 25. Dezembers. In Ekuador spürt man  den Geist des Weihnachtsfestes schon neun Tage davor, mit der Novene  (eine Gebetsform) des Jesuskindes, den Weihnachtsliedern und der Herbergssuche. Wer für die Herbergssuche sein Haus herrichtet, muss den Kindern dann Kakao und Bonbons anbieten.

Da in der Weihnachtszeit das Klima in Südamerika eher sommerlich ist, gibt es auch hier natürlich Unterschiede in den Bräuchen. Einige Bewohner der Städte wollen das jedoch nicht akzeptieren und helfen sich mit Kunstschnee aus, den sie um ihr Haus streuen. In Ekuador macht den Menschen das Klima jedoch nichts aus. An Weihnachten wollen alle friedliche und besinnliche Stunden mit der Familie verbringen. Jedoch stellt das häufig ein Problem dar, da die Verwandten zu weit weg wohnen. Über 2/3 der Bevölkerung Ecuadors sind Kleinbauern und arbeiten abgeschieden auf Feldern in den Hochebenen. Deswegen werden am Weihnachtsabend Lamas mit bunten Blumen und Girlanden geschmückt (ähnlich wie in der Schweiz beim Alm-Abtrieb) und mit von Essen  voll gefüllten Satteltaschen beladen. Anschließend bricht man auf und reitet zur Kirche. Der Heiligabend wird dann mit viel Tanz und Gesang bei einem großen Festmahl mit der ganzen Gemeinde gefeiert, bevor die bunte Karawane wieder zurück zieht.

Ein anderer sehr schöner Brauch trägt sich in Kolumbien zu – ein Lichtermeer zu Ehren Marias. „Noche de las Velitas“, die Nacht der Kerzen wird dieses wichtige traditionelle Fest genannt. Es ist das Pendant zu dem Nikolausfest in Europa und findet jedes Jahr am 7. Dezember statt. In jeder Stadt, egal ob Cali, Medellin oder anderswo in Kolumbien treffen sich Familien und Freunde um zusammen rund um das Haus Kerzen und Lampions anzuzünden. Mit diesem Vorgehen, wollen sich die Kolumbianer versichern, dass die Heilige Jungfrau Maria den Weg zu ihrem Haus findet und sie segnen kann. Viele Menschen treffen sich aber auch auf öffentlichen Plätzen und feiern in einem Meer aus Lichtern bis in die Morgenstunden hinein. Viele Besucher schildern diesen Brauch als einen magischen Anblick…

Es gibt noch viele weitere wunderschöne aber auch lustige Bräuche in Südamerika wie zum Beispiel der Brauch in Brasilien, wo der Weihnachtsmann in einem Hubschrauber kommt oder den sogenannten „Tanz in den Heiligabend“ in Bolivien. Weihnachten in Südamerika kommt uns also einerseits sehr bekannt und vertraut vor andererseits gibt es aber auch viele neue und ungewöhnliche Bräuche zu entdecken.

Also…

Feliz Navidad y Próspero Año Nuevo – Frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr.

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