Die Macht der modernen Algorithmen

Moderne Algorithmen sind in der Lage viele verschiedene und komplexe Dinge zu erledigen. Sie filtern zum Beispiel Informationen für uns, analysieren unser Verhalten oder geben uns Empfehlungen. Dabei begegnen wir ihnen täglich und meist unterbewusst, da sie ihre Arbeit meist im Hintergrund ausführen. Das Erschreckende dabei ist, dass wir Menschen in den meisten Fällen nicht wissen, warum und auf welcher Grundlage eine Entscheidung getroffen wurde und das obwohl solche Entscheidungen je nach Anwendung immense Auswirkungen mit sich bringen können.

Ein gutes Beispiel für die Gefahr dieser Algorithmen ist das Programm „COMPAS“ (Correctional Offender Management Profiling for Alternative Sanctions ) welches für das Berechnen der Rückfallwahrscheinlichkeit von Straftätern in den USA zuständig ist. Dieses Programm soll Richtern dabei helfen, zu entscheiden, ob ein krimineller Straftäter auf Bewährung freigelassen werden kann oder noch weitere Strafmaßnahmen nötig sind.

Das Problem dabei ist, genauso wie bei den meisten anderen modernen Algorithmen, dass nicht ersichtlich ist, wie und aufgrund welcher Argumente eine Entscheidung getroffen wird. So fand man, nachdem dieses Programm schon einige Zeit in Anwendung war, heraus, dass dieser Algorithmus hauptsächlich aufgrund der Hautfarbe entschieden hat ob jemand ein Rückfallkandidat ist oder nicht, was nicht gerade den ethischen Prinzipien der Strafverfolgung entspricht.

Als Lösung für dieses Problem hatte man die Hautfarbe aus den Datenbanken dieses Programms gestrichen. Der Algorithmus war nun aber in der Lage aufgrund der anderen Daten aus den Datenbanken die Hautfarbe vorauszusagen, da er einen Zusammenhang zwischen Wohnort, Job, Familie, und Schulbildung herstellen konnte und somit die Hautfarbe mit einer Wahrscheinlichkeit von nahezu 100% voraussagen konnte.

Das nächste Ziel der Wissenschaftler ist es nun Algorithmen so weiter zu entwickeln, dass diese ihre Entscheidung begründen können bzw. zeigen können, wie eine Entscheidung getroffen wurde. Das heißt die Objektivität soll gesteigert werden. Am Beispiel von COMPAS würde das heißen, dass der Algorithmus zeigen kann, dass er aufgrund der Hautfarbe entschieden hat, denn somit kann ein Mensch, der diese Daten beurteilt, klar sehen, dass diese Entscheidung für die Berechnung der Rückfallwahrscheinlichkeit nicht zu gebrauchen ist. Technisch gesehen stellt sich dies aber als sehr schwierig dar, weil die Wissenschaftler erst verstehen müssen, wie ein Algorithmus „denkt“. Deshalb ist dieser Fortschritt momentan noch weit entfernt.

Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von Algorithmen ist die US-Wahl 2012. Hierbei kam ein Programm mit dem Namen „VoteBuilder“ zum Einsatz. Dieses Programm stellt Verbindungen zwischen E-Mail Adressen, Wohnort, vorherige Wahlentscheidungen, Sozialstatus, Facebook- und Twitter-Profile, Familienangehörigen und vielen weiteren Aspekten her. Dabei geht es darum, möglichst ansprechende Wahlwerbung und Wahlversprechen zu formulieren und diese auch zu personalisieren. Dabei gilt das Prinzip: „Jeder sieht nur die Informationen, die er auch sehen will.“

Das heißt, es ist möglich mit Hilfe von modernen Programmen und Algorithmen die Bevölkerung so zu beeinflussen, dass in diesem Fall eine Wiederwahl von Obama möglich wird. Diese Arbeitsweise ist vollkommen legal, da sie sich auf Daten bezieht, welche vollständig veröffentlicht und für jeden zugänglich sind. Man könnte diese Arbeitsweise auch Manipulation nennen, denn es wird gezielt versucht die politische Meinung der Betroffenen zu beeinflussen.

Als Fazit lässt sich sagen: Algorithmen erkennen für Menschen sehr komplexe Zusammenhänge, was Ihnen eine unglaubliche Macht verleiht. Sie machen es möglich, Verbindungen zwischen mehreren verschiedenen Informationen herzustellen, um somit auf neue Informationen schließen zu können. Noch dazu passiert dies mit einer bisher ungeahnten Präzision. Allerdings sind Algorithmen, wie die oben genannten, momentan noch in der Entwicklung, das heißt sie müssen noch oft optimiert und angepasst werden, um unter anderem die Objektivität zu steigern.

Aus meiner Sicht besteht das Problem darin, dass diese neuen Informationen für alles möglich benutzt werden können und man keine Kontrolle mehr darüber hat, was man von sich preisgibt. Außerdem halte ich es für sehr kritisch, wenn Algorithmen über die Freiheit oder die Wahlentscheidung von Menschen entscheiden und dabei möglicherweise noch in einer Testphase sind, denn mit den Freiheiten und Persönlichkeiten sollte man nicht experimentieren.

 

Quellenverzeichnis

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