Vom 25. bis 27. September 2015 findet in New York ein „Nachhaltigkeitsgipfel“ statt, bei dem aus Deutschland die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und sogar die Bundeskanzlerin selbst teilehmen. Dort soll die „2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung“ beschlossen werden. Die Pressemeldung des Umweltminsteriums enthält unter anderem einige Aussagen der Ministerin:
„Die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer klima- und umweltverträglichen Wirtschaftsweise“ sagt Barbara Hendricks. ”Sie bringt starken Rückenwind für die Bekämpfung der Armut und für den globalen Umweltschutz. Wir müssen weltweit für eine Wirtschaftsweise sorgen, die den sozialen Zusammenhalt und unsere Lebensgrundlagen erhält.“
In dieser Aussage kommen die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziales) klar zum Ausdruck, denn die Ministerin macht deutlich, dass unsere Wirtschaftweise (Ökonomie) umweltverträglich (Ökologie) werden muss. Außerdem stellt sie im nächsten Satz einen Zusammenhang her zwischen dem sozialen Zusammenhalt (Soziales) und der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlage (Ökologie).
Bei dem Gipfel sollen die Staats- und Regierungschefs einen Katalog von so genannten Sustainable Development Goals unterzeichnen, welche in den nächsten fünfzehn Jahren weltweit umgesetzt werden sollen. Eine wichtige Frage ist allerdings, welchen Stellenwert diese Ziele in den einzelnen Ländern bekommen werden, da sie wohl nicht verbindlich sind. Allerdings wäre es auch möglich, dass verschiedene Länder erkennen, dass das Erreichen dieser Ziele auch an anderer Stelle hilft, besser zurecht zu kommen und wichtige Probleme zu lösen.In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau erklärt der Klimaforscher Stefan Rahmstorf, dass es in vielen Fällen einen Zusammenhang zwischen Übernutzung oder Zerstörung der Umwelt und gewaltsamen Konflikten gäbe.
Was die Lage in Syrien angeht: Fakt ist, dass das Land in den Jahren 2007 bis 2010 von der schlimmsten Dürre in der mehr als 100-jährigen Geschichte der dortigen Wetteraufzeichnungen heimgesucht wurde. Ernten blieben aus, sehr viel Vieh verendete. […]
Rund anderthalb Millionen Menschen flohen aus Not aus den ländlichen Gebieten Syriens und suchten Zuflucht in der Peripherie großer Städte wie Homs und Aleppo. Dort gab es Arbeitslosigkeit, Überfüllung, unzureichende Infrastruktur und Kriminalität, und daher eine massive Unzufriedenheit. Dort lag dann auch die Keimzelle der syrischen Revolte – die aber, das muss noch mal betont werden, natürlich eine ganze Reihe von Gründen hatte.
In dem genannten Artikel werden weitere Studien und Beispiele genannt, in denen Umweltprobleme dazu beitrugen, dass soziale Konflikte entstanden oder sich verschärften. Rahmstorf betont allerdings, dass ein Bürgerkrieg oder eine Revolution natürlich nie nur eine einzige Ursache habe.
Das spricht auch wieder dafür, die Probleme der Welt im Rahmen des Konzepts der Nachhaltigkeit zu betrachten. Das Nachhaltigkeitsdreieck ist dafür ein gutes Modell, weil es deutlich macht, dass man in fast allen Phänomenen alle drei Dimensionen finden kann, wenn sie auch sicherlich je nach Fall unterschiedlich starken Anteil haben, wie das im folgenden Beispieldiagramm erkennbar ist.
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