Och nee, schon wieder Flüchtlinge… ?

Ist es nicht das, was wir denken, wenn wir die Zeitungen aufschlagen und man liest: Ungarn macht die Grenze zu und mehrere tausend Flüchtlinge versuchen jetzt durch Kroatien weiter zu reisen?

Bevor man das denkt, sollte man in seine eigene Vergangenheit schauen und überlegen, ob man nicht selbst aus Deutschland oder anderen Ländern vor Krieg, Hunger oder Armut geflohen ist. Oder ob es die Eltern waren, die den damaligen Krieg hautnah zu spüren bekommen haben und dann weggezogen sind, teils unter den gleichen Verhältnissen wie die Flüchtlinge heute.

Wenn man sich umschaut und mal fragt, wer denn alles selbst ein Flüchtling oder ein Flüchtlingskind ist, dann wird einem erst bewusst, wie viele es doch schon sind! In einer zwölften Klasse ist eben diese Frage auch aufgetaucht und es stellte sich heraus:

von 25 Schülern haben 10 Vorfahren, die vor Krieg, Hunger, Not, Diktatur nach Deutschland geflohen sind. Alles ganz normale Deutsche: Keiner spricht gebrochen Deutsch, keiner rollt in der Mittagspause seinen Gebetsteppich aus. Flüchtlingskinder mitten unter uns, ganz normal wie jeder andere auch.

Von daher frage ich mich auch, warum spielt es eine Rolle, ob man ein Flüchtling ist oder nicht? Können Flüchtlinge nicht auch ein ganz normales Leben führen? Die Sprache lernen, einen Job finden und den Ländern, in denen sie aufgenommen wurden, arbeiten?

Wenn man einen Blick auf die offenen Stellen wirft, sieht man, dass fast 600 000 Arbeitsplätze in Deutschland unbesetzt sind. Diese 600 000 Jobs sind vielleicht nicht alle für Flüchtlinge, jedoch kann sich jeder in Deutschland darum bemühen, einen dieser Jobs zu bekommen. Wer die Stelle dann bekommt wird vom Arbeitgeber selbst entschieden.

Daher sind auch Vorurteile wie „Flüchtlinge nehmen uns die Arbeit weg“ falsch, da sehr viele Arbeitsplätze geschaffen werden und es die Flüchtlinge sehr schwer haben, überhaupt einen Job zu finden. Sie müssen erst Asyl und von der Ausländerbehörde eine Genehmigung bekommen, bevor sie von der Bundesagentur für Arbeit zugelassen werden. Ausnahmen gibt es nur bei Jobs, in denen ein großer Personalmangel herrscht, und darauf haben wir mindestens die gleichen Chancen!

Ein Problem, welches mit den Flüchtlingen kommt ist die Kultur, die sie mitbringen. Aber das variiert von Person zu Person.

Daher sollte man nicht so kritisch auf die Flüchtlinge schauen, sondern an seine eigene Vergangenheit denken und so handeln, wie die Welt, die uns Deutsche nach dem zweiten Weltkrieg aufgenommen und eine Zukunft gegeben hat.

 

2 thoughts on “Och nee, schon wieder Flüchtlinge… ?

  1. Anna says:

    Wow,

    genau das ist es – einmal inne halten.
    Als die Mauer fiel, war ich ein Kind. Angefangen hat die friedliche Revolution mit der Bekanntmachung des Wahlbetruges und dem Ruf „Wir sind das Volk“. Es wurde u.a. Pressefreiheit, Reisefreiheit gefordert … erst später wurde der Ruf nach „einem Volk“ laut. Dann wollten die meisten? oder die lautesten? Ostler den Wohlstand des Westens haben.
    Genaugenommen bin ich ein Wirtschaftsflüchtling. Ich wurde in das Sozialsystem des Westens eingewandert.
    Heute trage ich dazu bei, dass meine Mutter und die Westdeutsche Hausfrau ihre Rente erhalten, dass Straßen erhalten, Kitas und Krankenhäuser betrieben, dass Lehrer und Uni-Dozenten oder BaföG bezahlt werden, dass der ÖPNV fährt und überhaupt der Staat funktioniert.
    Das eigene Glück des Ortes der Geburt kann man anderen Menschen nicht zum Vorwurf machen.

    Ein toller Artikel 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert