Warum verlassen immer mehr Indigene den Dschungel?
Indigene Völker sind diejenigen Bevölkerungsgruppen, deren Vorfahren schon vor der Eroberung, Kolonialisierung oder der Gründung eines Staates durch andere Völker in diesem Gebiet lebten. Sie sind bis heute ein eigenständiges Volk und haben ihre Traditionen und ihre sozialen und politischen Einrichtungen beibehalten. Zu den bekanntesten indigenen Völkern in Südamerika zählten die Hochkulturen der Azteken, der Maya und Inka.Man schätzt jedoch, dass es immer noch rund 5000 indigene Völker mit 300 Millionen Indigenen gibt, die auf 76 Staaten verteilt sind.
Das unberührte Grenzland des Amazonasgebietes entlang der Grenze zwischen Peru, Brasilien und Bolivien ist die Heimat von mehr indigenen Völkern als irgendwo sonst auf der Welt. Dort lebten sie über Jahrhunderte unkontaktiert und abgeschottet.
Doch In der Zeit der Kolonialisierung wurde die indigene Bevölkerung systematisch gejagt, um sie auf den Plantagen als Sklaven zu halten. Diese Plantagen töteten die Einheimischen und führte zu einem starken Bevölkerungsrückgang. Um dem Krieg und dem damit verbundenen Massaker zu entkommen versteckten sich einige Völker tief im Dschungel. Sie hatten und haben immer noch durch die Erlebnisse ihrer Vorahnen Angst vor den „Weißen“ und trauten sich bis jetzt nicht aus dem Dschungel.
Doch durch die zunehmende Entwicklung der Staaten im Bereich Wirtschaft kommen neue Bedrohung für die indigene Bevölkerung auf. Die illegalen Holzfäller dringen immer mehr in das Reservat der indigenen Völker ein. Öfters kommt es dadurch auch zu Kämpfen zwischen den „Weißen“ und den Indigenen. Um sich zu schützen müssen die Indigene den Dschungel verlassen und plündern nahe liegende Siedlungen von „Weißen“. Sie klauen meistens Waffen, da sie mit ihren herkömmlichen Speeren keine Chance gegen die Gewehre der Holzfäller haben. Die Auseinandersetzungen können meistens nicht friedlich gelöst werden, da es ein Kommunikationsproblem durch die verschiedenen Sprachen gibt und so kommt es oftmals zu Toten auf beiden Seiten.
Trotz weiterer schlechten Erfahrungen mit den „Weißen“ kommt es zu immer mehr friedlichen Kontaktaufnahmen mit den Indigenen. Wenn ein Übersetzer vor Ort ist, der eine ähnliche Sprache spricht, wie die Indigene, erkennen die „Weißen“ schnell, dass die Indigene nur Angst haben und sich durch die Plündereien verteidigen wollen. Sie wollen den Dschungel verlassen, um ein besseres Leben zu führen. Sie wollen in Sicherheit leben. Ein Indigen erzählt, dass sein Volk häufig mehr als 4 Tage nichts zu Essen hat und sie nachts nicht schlafen können, da sie die Frauen vor wilden Tieren wie Jaguaren beschützen müssen. Die indigenen Völker sind verzweifelt und sehen keinen anderen Ausweg, als den Dschungel zu verlassen und sich in eine neuen Lebensart einzugliedern. Dieser Prozess ist meistens nicht sehr leicht, da die Indigenen Völker andere Traditionen und auch andere Werte haben. Jedoch gibt es sehr viele Organisationen, die den Indigenen helfen. Sie bauen mit ihnen Siedlungen auf, damit sie Sesshaft werden können, geben ihnen Kleider und bieten ihnen einen Zugang zu sauberem Trinken und Nahrung.
Dies bürgt jedoch neue Gefahren, da die Indigene mit unseren Krankheiten nicht vertraut sind und deshalb schon eine leichte Erkältung tödlich Enden kann. Ein Indigen berichtet, dass sie einmal Kleidung gestohlen haben, weil sie wissen wollten wie sie damit aussehen. Jedoch bekam eine Frau Fieber davon und starb, da ihr Immunsystem diese „neue“ Krankheit nicht abwehren konnte.
Oftmals fällt der Schritt, den Dschungel zu verlassen, nicht sehr leicht, da ein Teil des Volkes (meistens die „Alten“, da sie viele schlechte Erinnerungen mit den „Weißen“ verbinden) im Dschungel bleibt. Sie wissen nicht, wo ihre Familie ist und ob sie überhaupt noch alle leben. Trotzdem sagen viele Indigene, dass sie nie wieder in den Dschungel zurückkehren wollen, da ihre neue Umgebung ihnen das Gefühl von Sicherheit gibt.
Wenn euch das Thema interessiert und ihr noch mehr Informationen wollt, dann schaut doch auf meinen zwei weiteren Quellen nach.
https://www.youtube.com/watch?v=tzzyTD-8Z9g
Lateinamerika verstehen lernen; Zwölf Bausteine für Unterricht und Projektarbeit von der Bundeszentrale für politische Bildung.