Bevor wir die Frage näher betrachten, erst einmal ein paar Informationen zum Amazonas. Der Amazonas ist ca. 6.788 km lang und wird von über 10.000 Zuflüssen gespeist , von denen rund 1000 durchaus bedeutende Nebenflüsse sind, 17 davon selbst über 1600 Kilometer lang. Das Flussbett des Amazonas ist so tief, dass Überseeschiffe 3700 Kilometer flussaufwärts bis ins peruanische Iquitos fahren können. Und selbst in der Trockenzeit erreicht der Amazonas stellenweise eine Breite von zehn bis 20 Kilometern. Als Referenz: Der Bodensee ist an seiner breitesten Stelle 14 Kilometer breit. In der Regenzeit kann der anschwellende Fluss dann aber noch viele Kilometer weiter in den Regenwald beidseitig der Ufer vordringen.
(gemeinfreies Bild)
Kommen wir nun zu der Streitfrage, ob der Amazonas der längste Fluss der Erde ist. Denn es ist strittig, ob nun der Amazonas oder der Nil der längste Fluss ist. Dafür muss man verschiedene Messungen in Betracht ziehen.
Auch, muss erst einmal die Gesamtlänge des Amazonas betrachtet werden, um diese Frage zu beantworten zu können. Dann wird man bemerken, dass das Problem darin besteht, welchen Messweg man wählt. Je nach dem, ob man den Weg über den längeren oder kürzeren Fließweg nimmt.
Der Kurze Fließweg wurde im Jahr 1969 mit einer Länge von 6.448 km gemessen, der längere mit einer Länge von mehr als 7.000 km. 1980er einigte man sich auf einen Mittelwert von 6.788 km, welcher aus den Werten des längeren und des kürzeren gebildet wurde.
Schon mit diesem Mittelwert konnte der Amazonas als der längste Fluss der Erde gelten. Die neueren Messungen im Jahr 2007, von Forschern des Brasilianischen Raumforschungsinstituts Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais (INPE) mithilfe moderner Satellitenfotografie berechneten und heute weitgehend anerkannten Länge von 6.992 km, die den längst möglichen Abflussweg zugrunde legen, bestätigten diese Stellung. Diese Zahl wurde mittlerweile auch von der Encyclopædia Britannica übernommen. Sie beziehen im Mündungsbereich die südlich um die Marajó-Insel herumführenden Tidenkanäle in den Messweg ein, sodass sich ein längerer Weg durch den Mündungstrichter des Rio Pará und die Tocantins-Mündung in die Marajó-Bucht (Baía de Marajó) ergibt, mit deren Austritt in den offenen Atlantik der Amazonas endet.. Das INPE-Team hat auch den Nil einschließlich seiner Zuflüsse neu vermessen und schätzt ihn im Ergebnis um etwa 140 km kürzer ein als den Amazonas und somit als längsten Fluss der Welt.
Jedoch maßen Chinesische Wissenschaftler 2009 durch Einbeziehung eines anderen Quellflusses auf eine Nillänge von 7.088 km, was wiederum bedeuten würde das der Nil der längste Fluss der Welt wäre.
Somit kann man abschließend sagen, dass nicht eindeutig klar ist, ob der Amazonas nun der längste Fluss der Welt ist, jedoch wird er in den Statistiken als längster Fluss bezeichnet.