Immer wieder wird der Profit als oberstes Gebot gesehen. Was getan werden kann um Profit zu erwirtschaften wird auch getan. Dabei spielen Rücksicht auf die Umwelt und den Menschen keine besondere Rolle, denn mit Liebe und Umsicht kann man sich keinen Mercedes kaufen. Nur wer besonders Rücksichtslos und Profit-Besessen ist wird reich. Wobei der Reichtum nicht an erster Stelle steht, sondern das „mehr“ haben als der andere. Den Firmenchefs geht es meistens nur darum, dass sie mehr haben und dadurch auch besser sind. Dadurch entsteht ein Wetteifern zwischen den großen Konzernen, wodurch Umweltschutz und Rücksicht auf die Umwelt immer weiter in den Hintergrund geraten. Jedoch ist dieses Wetteifern auch ein starker Motor unserer Wirtschaft, denn ohne diesen Drang des „Besser-Seins“ würde kaum ein Mensch hart arbeiten und nach neuen Technologien streben, die ihn noch reicher und besser machen.
Ein Beispiel für diesen zerstörerischen Wahn sind die Sojafelder in Brasilien. Nur um mehr Sojabohnen (also mehr Profit) zu erwirtschaften muss der lebensnotwendige Regenwald Jahr um Jahr weichen. Im Jahr 2008 wurde schon ein Fünftel des Regenwalds Brasilien zerstört, hauptsächlich durch illegale Rodungen der Soja-Farmer. Bis 2030 könnten weitere 20% des Regenwalds zerstört werden.
Wenn ich solche Werte lese und von dem Ausmaß der Zerstörung, stellt sich mir nur eine Frage: Wie rücksichtslos und kurzsichtig sind die Großkonzerne, die solche Farmen betreiben oder unterstützen?
Denn es ist doch durchaus bekannt, dass der Regenwald für das komplette Ökosystem der Erde notwendig ist. Die Bäume nehmen den Kohlenstoff auf und geben „saubere“ Luft wieder ab. Durch die Aufnahme von Kohlenstoffdioxid durch die Bäume kann die Erderwärmung verlangsamt werden. Jedoch je mehr Bäume gefällt werden, desto weniger Kohlenstoffdioxid kann aus der Atmosphäre gebunden werden. Das heißt, dass es nicht nur in Brasilien zu katastrophalen Bedingungen kommen kann, durch die zu starke Abholzung, sondern auf der ganzen Welt. Daher ist es stark verwunderlich, dass der internationale Druck auf diese Konzerne relativ gering ist. Möglicherweise, weil die großen Konzerne über genug Mittel verfügen, um die Politik international zu besänftigen. Eine anderer Grund könnte sein, dass die Staaten, die auf Soja angewiesen sind gerne die Augen schließen, wenn dadurch der Preis sinkt, denn wer würde schon etwas teureres kaufen, wenn es auch billiger geht? Die Europäischen Länder zum Beispiel produzieren nur wenige eiweißreiche Nutzpflanzen für die Tierhaltung, sodass sie auf den Import aus dem Ausland angewiesen sind. Vor allem aus Brasilien dem Weltmarktführer des Soja-Exports.
Eine Sache ist mir hier jedoch aufgefallen. Diese Abholzung und der Ausbau von Sojafeldern erinnert mich an Copán (ein Gebiet der Maya bis zum verschwinden 1250 n. Chr. ). Die dort lebenden Maya begannen Felder im Tal zu errichten. Durch stetiges Wachstum der Bevölkerung und den zunehmenden Adel (welche einen sehr konsumreichen Lebensstil verfolgten) stieg der Bedarf an Lebensmitteln, weswegen sich die Bevölkerung auch an den Berghängen zumachen begann. Sie holzten alle Bäume ohne jegliche Gedanken an die Umwelt ab, denn sie (der Adel) wollten ihren Pompösen Lebensstil beibehalten und den Lebensstil ihrer Rivalen übertreffen. Vielleicht war es der Drang besser zu sein als die anderen, der dazu führte, dass sie den gesamten Berghang abholzten. Dieses Abholzen führte dazu, dass der Berghang abrutschte und die im Tal liegenden Felder verpestete, was dazu führte, dass die Bevölkerung von Copán langsam ausstarb bis 1250 n. Chr..
Dieses Verhalten der Maya in Copán ähnelt stark dem Verhalten der heutigen Soja-Farmer, welche selbst mehr Land erschließen um ihren Profit zu steigern.
Das größte Problem, das der Regenwald hat ist die Gier und Kurzsichtigkeit der Konzerne, die bereit sind alles zu tun nur um noch mehr Geld zu verdienen, damit sie sich über ihre Konkurrenz heben können. Bei all den Bemühungen besser zu sein werden die Konzerne nur moralisch verwerflicher. Das Einzige, das sie mit ihrem Streben nach Geld und Ruhm erreichen ist, dass sie tiefer in die Abgründe der Verwerflichkeit vordringen. Nicht nur wird es moralisch verwerflicher, sondern auch bedrohlicher für die Existenz der Menschen auf der Erde, denn, wenn unser Ökosystem einmal zusammenbricht werden wir es nicht überleben und dann bringen uns die teuren Autos und pompöse Villen auch nichts mehr.
Quellen
Jared Diamond: Kollaps; Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. Fischer Verlag GmbH. 2011